EA Sports „FIFA“ beherrscht das Fussball-Genre nach Belieben und führt jedes Jahr die Verkaufscharts an: Wir blicken zurück auf die Höhepunkte und Probleme aus beinahe 30 Jahren „FIFA“.
Erinnert ihr euch noch an euer erstes “FIFA”? Vielleicht seid ihr “FIFA”-Freunde der ersten Stunde und habt damals noch “FIFA International Soccer” gezockt. Oder habt ihr Blurs “Song 2” in “Frankreich ‘98” (eigentlich “Frankreich 98: Die Fussball-WM”) mitgegrölt? EA Sports Fussballserie startete 1993 und ist für viele wohlige Kindheitserinnerung und aktueller Zeitvertreib in einem.
“FIFA 23” markiert einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte. Denn es ist der finale Serienableger unter diesem Namen. Nachdem sich EA Sports und der Fussballverband FIFA nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen konnten, taufte man “FIFA” kurzerhand in “EA Sports FC” um. Wird das etwas am Erfolg ändern? Höchstwahrscheinlich nicht. Denn ganz egal wie laut wir jedes Jahr über mangelnde Innovationen, Mikrotransaktionen oder das “Kaputt-Patchen” schimpfen, so investieren die meisten doch viele Stunden in EA Sports Fussball-Primu.
“FIFA” ist - wie der echte Fussball auch - pure Emotion und genau deshalb auch jedes Jahr ganz oben in den Verkaufscharts: Was aber machte die Serie über die vergangenen fast drei Jahrzehnte so besonders?
Technikvorreiter
Aufgrund seiner langen Geschichte ist „FIFA“ die nahezu ideale Vorzeigeserie, um die Entwicklung der Computer- und Videospiele darzustellen. „FIFA International Soccer“ war im Jahr 1993 bereits ein Augenöffner. In Zeiten, wo viele Fussballspiele auf die Vogelperspektive setzten, wartete man hier mit grossen Figuren und der angeschrägten Iso-Ansicht auf. Dadurch entstand ein ausgezeichnetes Gefühl für die Grösse des Platzes und die Bewegungen der noch namenlosen Stars.
Mit „FIFA 96“ wechselte man schliesslich auf eine 3D-Grafiktechnologie, „FIFA 97“ besass erstmals auch Polygon-Modelle. Natürlich gingen diese Veränderungen einher mit kleineren Gameplay-Problemen und einer verlängerten Eingewöhnungszeit beim Spieler. Trotzdem ist der Weg, den die „FIFA“-Serie über die Jahre in Puncto Technik und Präsentation beschritt ebenso beeindruckend wie wegweisend. Zuletzt erlebten wir beispielsweise den Wechsel von der Ignite- auf die Frostbite-Grafiktechnologie und erfreuen uns an durch Künstliche Intelligenz berechneten Animationen und hochauflösenden Spielermodellen.
Diese Evolution zeigt sich auch in der Präsentation: Wir haben bereits in den Anfangszeilen dieses Artikels den Soundtrack angesprochen. EA Sports präsentierte über die Jahre die grössten Stars und Newcomer und untermalte etwa mit „The Nights“ von AVICII „FIFA 15“ oder „You Should See Me In A Crown“ von Billie Eilish „FIFA 19“ die Menüs und Modi. Die Fussballserie wurde inzwischen zur Bühne für das Who-is-Who der Popmusik. In Verbindung mit der stetig aufgewerteten Spielpräsentation und dem Ingame-Kommentar entstand so über die Jahre ein Hochglanzprodukt, das einen enormen Wiedererkennungswert besitzt und dadurch gerade für die jüngere Zielgruppe extrem interessant ist.