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Referat: 'Wenn Internet und Videospiele zur Sucht werden' (erweiterte Fassung)

News Roger

Gestern Abend wurde im Rahmen, der von der Psychiatrie Süd organisierten Veranstaltung über die Internet- und Spielsucht, referiert. Der leitende Arzt der Klink St.Pirminsberg, med. prakt. Kammer-Spohn, stand zudem für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung.

Rund 40 Interessierte waren in den Räumen der Stiftung arwole versammelt und horchten gespannt den Ausführungen von Herrn Kammer-Spohn.

Neben dem Thema Internet-/Spielesucht wurde auch über das allgemeine Suchtverhalten und Suchtarten gesprochen. Interessant wurde es, als die Teilnehmer mitdiskutierten. So wurde auch darüber debattiert, ab wann man eigentlich von einer Sucht spricht. Eine reine "Zeitdefinition", da waren sich die Teilnehmer einig, kann nicht als alleiniger Massstab genommen werden. Von Sucht spricht man dann, wenn über längere Zeit ein innerlicher Zwang besteht, dieses Verhalten immer wieder auszuüben und dadurch anderen wichtigen Aktivitäten immer weniger nachgegangen wird. Weitere Kriterien sind die Tendenz, die Dosis immer mehr steigern zu müssen und der Verlust über die Kontrolle bezüglich der abhängigen Verhaltensweise. Dis problematische Verhaltensweise beherrscht das Denken und den Alltag und beim Weglassen kommt es zu Nervosität, Stimmungstiefs oder Gereiztheit, also Entzugserscheinungen. Ob eine Veränderung gewünscht ist, muss primär der Betroffene für sich entscheiden. Hilfen gibt es einerseits im Internet und andrerseits bei den Suchtberatungsstellen.

Interessant war eine Wortmeldung aus dem Publikum. Eine Frau im mittleren Alter meinte, man müsse die sogenannten "Killerspiele" verbieten. Zudem sei es schlimm, dass Kinder sich solche Programme so einfach aus dem Internet bestellen könnten. Ihr Argument, die Kinder können einfach bestellen und die Eltern hätten keine Kontrolle über das Kaufverhalten ihrer Kinder. Dies zeigt erneut, dass vor allem auch die Medienkompetenz der Eltern geschult werden muss.

Der Arzt erwähnte zusätzlich, dass zu dem Thema sehr viele, sich aber widersprechende Studien veröffentlicht wurden. Auch ein Verbot von solchen Spielen sei nicht unbedingt eine Lösung. Ein entsprechendes Verbot könnte den Reiz am Besitz solcher Spiele lediglich erhöhen.

Interessant ist auch, dass das allgemeine Gewaltpotential in den vergangenen Jahren wahrscheinlich eher rückläufig ist. Früher wurde Gewalt im Alltag weniger sensibel wahrgenommen und viele solche Fälle sind weniger in der Öffentlichkeit debattiert worden.

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